Platzsparende Stauraumlösungen für Wohnmobile
Im begrenzten Raum eines Wohnmobils ist jeder Zentimeter wertvoll. Eine durchdachte Stauraumplanung kann den Unterschied zwischen einem chaotischen und einem harmonischen Campingabenteuer ausmachen. Während Serienfahrzeuge oft Standardlösungen bieten, eröffnet ein individueller DIY-Ansatz völlig neue Möglichkeiten, um den vorhandenen Platz optimal zu nutzen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie mit einfachen Mitteln clevere Stauraumlösungen für Ihr Wohnmobil selbst umsetzen können.
Warum maßgeschneiderte Stauraumlösungen für Wohnmobile sinnvoll sind
Jedes Wohnmobil hat seine Eigenheiten – vom kompakten Kastenwagen bis zum großzügigen Alkoven. Standardmöbel lassen oft Nischen und Ecken ungenutzt, die wertvolle Staumöglichkeiten bieten könnten. Durch selbstgebaute Stauraumlösungen für Wohnmobile können Sie:
- Die spezifische Geometrie Ihres Fahrzeugs optimal ausnutzen
- Staufächer exakt auf Ihre persönlichen Bedürfnisse zuschneiden
- Erheblich Geld sparen gegenüber Fertiglösungen
- Das Gewicht durch gezielte Materialauswahl minimieren
- Ihre persönliche Note in der Gestaltung einbringen
Der selbst geschaffene Stauraum erhöht nicht nur den praktischen Nutzen, sondern auch den emotionalen Wert Ihres mobilen Zuhauses. Wer einmal erlebt hat, wie befreiend es sein kann, wenn „alles seinen Platz hat“, wird diese Investition nicht bereuen.
Grundlegende Materialien für DIY-Stauraumlösungen
Bevor Sie mit dem Bau beginnen, sollten Sie sich mit den passenden Materialien versorgen. Für Stauraumlösungen im Wohnmobil haben sich besonders bewährt:
Leichtbauplatten sind der Goldstandard im Wohnmobilausbau. Mit einem Gewicht von nur etwa 4-5 kg/m² bei 10 mm Stärke bieten sie ein optimales Verhältnis zwischen Stabilität und Gewicht. Populäre Varianten sind Pappelsperrholz oder spezielle Leichtbauplatten mit Wabenstruktur.
Für die Befestigung sollten Sie auf Möbelverbinder zurückgreifen, die speziell für den Einsatz in Fahrzeugen konzipiert sind. Diese halten auch bei Erschütterungen und ständigem Rütteln zuverlässig.
Ergänzen Sie Ihre Materialliste mit vibrationsfesten Scharnieren, Pushlock-Verschlüssen und Gasdruckdämpfern für Klappen, die nach oben öffnen sollen.
Innovative Stauraumkonzepte für verschiedene Wohnmobilbereiche
Je nach Bereich Ihres Wohnmobils ergeben sich unterschiedliche Anforderungen und Möglichkeiten für zusätzlichen Stauraum. Hier finden Sie praxiserprobte Ideen für die verschiedenen Zonen:
1. Multifunktionale Sitzbänke mit Staufächern
Die Sitzgruppe ist ein idealer Ort, um zusätzlichen Stauraum zu schaffen. Konstruieren Sie Ihre Sitzbänke so, dass sich die Sitzflächen anheben lassen. Im Inneren entsteht wertvoller Stauraum für selten benötigte Gegenstände wie Winterkleidung, Ersatzdecken oder Campingzubehör.
Profi-Tipp: Teilen Sie den Stauraum unter den Sitzbänken durch Zwischenböden oder Fächer auf. So vermeiden Sie das lästige „Kramen“ nach Dingen, die ganz unten liegen. Für noch mehr Komfort können Sie an der Frontseite zusätzliche Schubladen einbauen, die direkt zugänglich sind, ohne die Sitzfläche anzuheben.
2. Vertikale Stauraumsysteme für schmale Nischen
Schmale Zwischenräume, etwa zwischen Kühlschrank und Wand, werden oft vernachlässigt. Dabei bieten gerade diese Bereiche Potenzial für clevere Stauraumlösungen im Wohnmobil. Ein ausziehbares Regal auf Teleskopschienen kann hier Gewürze, Flaschen oder Konserven aufnehmen.
Auch an den Wänden lässt sich mit schlanken Hängeschränken oder flexiblen Taschenorganizern wertvollen Stauraum gewinnen. Besonders praktisch: magnetische Systeme oder spezielle Klettbänder, die eine Befestigung ohne Bohren ermöglichen.
3. Deckenstauraum – die vergessene Dimension
Der Raum unter der Decke bleibt häufig ungenutzt, bietet aber gerade in Kastenwagen mit hohem Dach erhebliches Potenzial. Flache Deckenschränke oder Netztaschen können hier leichte, aber sperrige Gegenstände wie Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche aufnehmen.
Für die Konstruktion von Deckenstauräumen ist besonders auf geringes Gewicht zu achten. Aluminium-Profile in Kombination mit Leichtbauplatten sind hier die erste Wahl. Die Befestigung sollte besonders sorgfältig erfolgen, da bei Bremsmanövern erhebliche Kräfte wirken können.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Modulare Stauraumbox für den Wohnmobilheckbereich
Im Folgenden zeigen wir exemplarisch, wie Sie eine flexible Stauraumlösung für den Heckbereich Ihres Wohnmobils bauen können. Diese Box lässt sich bei Bedarf auch herausnehmen und ist besonders praktisch für Campervans mit variablem Grundriss.
Das benötigen Sie:
- Leichtbauplatte (10mm) – Maße nach Bedarf
- Holzleisten zur Verstärkung (20x20mm)
- Möbelscharniere (4-6 Stück)
- Pushlock-Verschlüsse (2-4 Stück)
- Schrauben und Holzdübel
- Holzleim
- Optional: Filz oder Teppichmaterial für die Innenauskleidung
Schritt 1: Maße nehmen und planen
Messen Sie zunächst den verfügbaren Raum genau aus. Berücksichtigen Sie dabei eventuelle Unebenheiten und planen Sie einen kleinen Spielraum ein. Zeichnen Sie einen detaillierten Plan mit allen Maßen und überlegen Sie, wie die Box unterteilt werden soll.
Schritt 2: Zuschnitt der Platten
Schneiden Sie alle benötigten Teile gemäß Ihrem Plan zu. Für eine typische Box benötigen Sie Boden, Deckel, zwei Seitenteile und ein Rückteil sowie eventuell Zwischenböden oder Trennwände. Achten Sie auf präzise 90°-Winkel für eine passgenaue Montage.
Schritt 3: Verstärkungen anbringen
Um die Stabilität zu erhöhen, leimen und schrauben Sie Holzleisten an den Innenseiten der Platten entlang der Kanten an, wo später die Verbindungen erfolgen. Diese Verstärkung gibt den relativ dünnen Leichtbauplatten die nötige Festigkeit.
Schritt 4: Montage des Grundkörpers
Verbinden Sie zunächst Boden, Rückwand und Seitenteile. Verwenden Sie dafür Holzdübel und Leim für zusätzliche Stabilität. Die Schrauben sollten leicht versenkt werden, um später keine Verletzungsgefahr darzustellen.
Schritt 5: Inneneinteilung
Montieren Sie nun die geplanten Zwischenböden oder Fächer. Für variable Einteilungen können Sie Nuten fräsen, in die sich Trennwände flexibel einschieben lassen.
Schritt 6: Deckel anbringen
Befestigen Sie die Scharniere am oberen Rand der Rückwand und am Deckel. Achten Sie auf gleichmäßige Abstände und prüfen Sie die Beweglichkeit. An der Vorderseite montieren Sie die Pushlock-Verschlüsse, um den Deckel sicher verschließen zu können.
Schritt 7: Oberfläche behandeln
Je nach gewünschter Optik können Sie die Box nun lackieren, mit Möbelfolie bekleben oder mit einer dünnen Schicht selbstklebendem Filz auskleiden. Letzteres verhindert auch störende Geräusche während der Fahrt.
Schritt 8: Befestigungsmöglichkeit schaffen
Damit die Box während der Fahrt nicht verrutscht, sollten Sie eine geeignete Befestigungsmöglichkeit vorsehen. Das kann durch Zurrösen, Klettband oder spezielle Schnellverschlüsse erfolgen.
Diese modulare Box lässt sich je nach Bedarf anpassen und erweitern. Sie bietet eine flexible Stauraumlösung für Ihr Wohnmobil, die mit den wechselnden Anforderungen mitwachsen kann.
Tipps für die Optimierung Ihrer Wohnmobil-Stauraumlösungen
Um das Maximum aus Ihren selbstgebauten Stauraumsystemen herauszuholen, beachten Sie diese Expertenratschläge:
Gewichtsverteilung beachten: Platzieren Sie schwere Gegenstände möglichst bodennah und nah an der Fahrzeugachse. Dies verbessert das Fahrverhalten und reduziert den Verschleiß.
Zugänglichkeit priorisieren: Überlegen Sie genau, welche Gegenstände Sie wie oft benötigen. Häufig genutztes sollte leicht erreichbar sein, selten Benötigtes kann in weniger zugänglichen Bereichen verstaut werden.
Flexibilität einplanen: Ihre Bedürfnisse können sich ändern. Modulare Systeme mit verschiebbaren Trennwänden oder anpassbaren Fächern wachsen mit Ihren Anforderungen mit.
Sicherheit nicht vergessen: Alle Stauräume sollten mit zuverlässigen Verschlüssen gesichert sein, die auch bei Erschütterungen nicht aufgehen. Bei Oberschränken sind zusätzliche Sicherungen besonders wichtig.
Fazit: Der Weg zum perfekt organisierten Wohnmobil
Durchdachte Stauraumlösungen für Wohnmobile sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für entspanntes Reisen. Mit den vorgestellten Ideen und der Schritt-für-Schritt-Anleitung haben Sie das Rüstzeug, um Ihr Wohnmobil nach Ihren persönlichen Bedürfnissen zu optimieren.
Die Investition in selbstgebaute Stauräume zahlt sich mehrfach aus: Sie sparen Geld gegenüber teuren Fertiglösungen, können jeden Zentimeter Ihres Fahrzeugs optimal nutzen und genießen die Befriedigung, etwas mit eigenen Händen geschaffen zu haben.
Lassen Sie sich auch von anderen Wohnmobilbesitzern inspirieren. In unserem Artikel „Individueller Möbelbau für Campervans“ finden Sie weitere kreative Lösungen und Anregungen für Ihren persönlichen Wohnmobilausbau.
Haben Sie bereits eigene Stauraumlösungen in Ihrem Wohnmobil umgesetzt? Teilen Sie Ihre Erfahrungen und Tipps mit uns in den Kommentaren!







